Wie ausgewechselt

Eben noch war die Welt komplett in Ordnung: ausreichend Schlaf, gute Laune, Motivation für die gesponnensten Sachen, unendlich belastbar , kreativ und schaffensfreudig, kurz – das Leben einer Powerfrau!

Und dann dreht sich der Wind. Die Nächte werden plötzlich extrem kurz. Das Einschlafen dauert schon mal Stunden, während man sich mit wirren Gedanken – ich nenne es „Kopfsalat“ – quält. Hat frau es dann endlich geschafft ins Land der Träume abzuwandern, ist das oft von kurzer Dauer. Um 4 oder 5 Uhr morgens ist die Nacht vorbei. Aaaaahhh!!!

So was kann man ja schon mal ein paar Tage durchstehen – aber garantiert KEINE Wochen oder gar Monate. Das ist sowas von zermürbend. Die Laune sinkt auf Kellerniveau, Motivation für irgendetwas existiert nicht mehr. Alles überfordert einen und die zwischenmenschliche Beziehung zum Partner könnte sich auch im Kloster abspielen. Bei manchen Frauen kommen plötzlich Hitzewallungen hinzu, die sie in den Subtropen wähnen lassen. Heftigste Regelschmerzen und Blutungen, die nicht von dieser Welt scheinen. Auch Gelenkschmerzen, Kreislaufstörungen, Panikattaken und fiese Depressionen können sich noch munter unter die Symptome mischen. Wir werden dünnhäutig und brechen wegen Kleinigkeiten in Tränen aus. Unsere Mitmenschen sind bestenfalls irritiert. Erschöpfungssyndrom? Burn-Out? Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden hatte, was los ist: Die Wechseljahre stehen ins Haus! Ich frage mich inzwischen nicht mehr, warum gerade in diesem Lebensabschnitt so viele Ehen auseinander gehen. Wir Frauen können in dieser Phase des Lebens tatsächlich unzumutbar für unsere Familienmitglieder werden. Wir können uns ja oft selbst nicht mehr leiden, ganz ähnlich wie Pubertiere, nur andersherum. Und ganz davon abgesehen, kommen auch die Männer in ihre „Andropause“, was die Situation insgesamt nicht gerade verbessert.

Initiative ergreifen

Mir ging es so, dass ich irgendwann festgestellt habe, ich bin nicht mehr ich. Wo war ICH geblieben? Was war nur passiert? Es ist ja nicht so, dass man bereits in der Schule über die Wechseljahre aufgeklärt wird. Wahrscheinlich hätten wir bei diesem Thema ohnehin nicht aufgepasst. Und wenn es unsere Mütter „erwischt“, betüteln wir gerade unseren eigenen Nachwuchs und/oder legen eine irre Karriere hin, die uns vom restlichen Leben ausschließt. Alles was sich außerhalb dieses Mikrokosmos abspielt, erreicht uns einfach nicht. Wir sind zu sehr mit uns selbst beschäftigt – wie so oft im Leben. Insofern bleiben einem die Auswirkungen dieser wechselhaften Zeit fast verborgen. Diese Phase wird zudem relativ totgeschwiegen, wenn man mal von der Apothekenrundschau absieht. Offenbar redet man da erst hinterher drüber, wenn alles überstanden ist. Ungefähr so wie beim Thema „Geburt“…

Ich wollte mich meinem Schicksal nicht kampflos ergeben und habe meinen Frauenarzt aufgesucht. Der bat mich, nicht gleich aufzuschreien, wenn er mich mit dem Thema „bioidentische Hormone“ konfrontiert. Ja, er scheint mich in- und auswendig zu kennen (ha-ha). Bei dem Wort „Hormone“ musste ich schon kurz schlucken. Hat es doch einen üblen Beigeschmack. Aber warum? Weil, so weiß ich zwischenzeitlich, mit synthetischen körperfremden hormonähnlichen Medikamenten sehr sehr viel Schaden angerichtet wurde und leider immer auch noch angerichtet wird. Hormone werden seither immer nur in einem negativen Kontext diskutiert. Völlig zu unrecht, denn ohne unsere körpereigenen Hormone geht gar nichts!

Informationsbeschaffung

Mein Frauenarzt hat mich tatsächlich so weit gebracht, dass ich mich für das Thema zu interessieren begann. Ich zog also los und las alles, was mir zu bioidentischen Hormonen in die Finger kam. Auch amerikanische Fachbücher, Studien etc. Ich wollte wissen, wo der Haken ist, denn der Gesamttenor hörte sich einfach zu gut an, um wahr zu sein: Mit der Gabe der plötzlich fehlenden Hormone zur alten Form zurückzukehren und all die negativen Begleiterscheinungen auszuschalten. OHNE NEBENWIRKUNGEN! Ganz ehrlich – auch nach ausgiebigen Studien fand ich einfach keinen Haken!

Kleine Frauenkunde

Zunächst aber müssen wir mal über Grundsätzliches reden. Was genau passiert eigentlich in den Wechseljahren? Kurz und knapp: Ab ca. 35 Jahren haben wir keinen regelmäßigen Eisprung mehr und irgendwann zwischen 48 und 53 Jahren ist es komplett vorbei damit. Kein Problem, denken wir, da fällt das leidige Verhütungsthema endlich weg. Noch um 1900 herum war das auch tatsächlich kein Problem, denn da lag die Lebenserwartung von Frauen bei ca. 52 Jahren. Und dann – zack – war Schluss. Genau so hatte sich die Natur das ja auch gedacht: Aufblühen, Kinder bekommen, verwelken, vorbei. Nur hat sie da die Rechnung ohne uns gemacht. Wir Frauen schaffen es zwischenzeitlich bis 84 Jahre und mehr (die Männer nicht ganz so lange). Mist, denkt sich nun der Körper, der sich dummerweise bis heute weigert, sich evolutionär den neuen Zeiten anzupassen. Wenn bei uns irgendwann um die Fünfzig herum kein Eisprung mehr stattfindet und wir mit 55 noch immer fröhlich durch die Gegend hüpfen, fängt also der Ärger an. Denn dass wir über die Fortpflanzungsphase hinaus leben, war so nicht geplant. Es passiert also folgendes: Ohne Eisprung bilden wir kein Progesteron mehr. Ohne Progesteron gewinnen die Östrogene die Oberhand und fangen ungehemmt mit Blödsinn an, denn Östrogen und Progesteron brauchen sich gegenseitig, um ihre volle – und vor allem gute – Wirkung zu entfalten. Und nur wenn die beiden total im Gleichgewicht sind, geht es uns Frauen so richtig gut.

Sobald wir also im Hormon-Ungleichgewicht sind, geht es uns nicht mehr gut. Wir leiden unter Kopfschmerzen, Gewichtszunahme (vor allem an Po, Oberschenkel und Bauch), Zysten, Depressionen, Schlaflosigkeit, schlaffer Haut, Falten, Blasenschwäche und noch vielem Grässlichem mehr, wie ich ja schon vorhin ausgeführt hatte. Ich wollte mich, wie erwähnt, nicht kampflos damit abfinden. Nach wochenlangem Studieren von Fachliteratur bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich es mit den bioidentischen Hormonen probieren wollte. Ein Speicheltest gab Aufschluss über meinen Hormonstatus. Es überraschte mich ganz und gar nicht, dass ich über zu wenig Progesteron verfügte. Mein Arzt verschrieb mir daher eine Creme mit bioidentischem Progesteron, welche ich abends auf die Haut z.B. an den inneren Unterarmen auftragen sollte. Außerdem verpasste er mir eine ordentliche Ladung Vitamin D3, um den leeren Speicher aufzufüllen (hierzu war vorab noch ein Bluttest notwendig). Es ist fast nicht zu glauben, aber innerhalb kürzester Zeit verschwanden ALLE meine Probleme: Ich kann seither wieder super schlafen, habe keine Kopf- und Regelschmerzen mehr, bin wieder hoch motiviert, voller Lebenslust und kein bisschen dünnhäutig mehr. Ich bin praktisch wie ausgewechselt. Mein altes ICH ist wieder zurück und das Klosterleben kann mich jetzt abschreiben :o)

Meine Empfehlung

Wenn ihr euch mit dem Thema befassen wollt, dann fangt mit diesem Buch an: „Natürliche Hormontherapie: Alles Wissenswerte über Hormone, die Ihre Gesundheit ins Gleichgewicht bringen“ von Dr. med. Annelie Scheuernstuhl und Heilpraktikerin Anne Hild.

Dieses Buch ist wirklich sehr verständlich geschrieben und hat mir einen guten Einstieg in die Welt der Hormone ermöglicht. Ich habe mir zwei Hard-Cover-Ausgaben davon gekauft, die ich praktisch im Dauerverleih an Verwandte, Freundinnen und Bekannte weitergebe. Ich bin der Meinung, dass jede Frau über dieses Thema Bescheid wissen muss!! Leider sind die allermeisten Schulmediziner noch weit davon entfernt, sich mit den bioidentischen Hormonen zu befassen. Kein Wunder, denn ihre Ausbildung findet in (Uni-)Kliniken statt, deren Finanzierung über Drittmittelgeber funktioniert. Und wer ist das wohl??? Richtig, die Pharma-Industrie. Und die kann bioidentische Hormone nicht patentieren lassen, da es sich um ein Naturprodukt handelt, das übrigens aus der Yamswurzel gewonnen wird. Folglich ist das Interesse entsprechend gering und die Mediziner erfahren nichts davon. Das und noch vieles mehr wird von Frau Scheuernstuhl und Frau Hild ausführlich in ihrem Buch beschrieben.

Da mir das Thema „Hormone“ extrem am Herzen liegt, werde ich sicherlich noch mehr darüber schreiben. Für’s erste hoffe ich aber, euch Appetit gemacht zu haben. Jetzt ist es an euch, die Sache anzugehen, falls es euch betrifft. Allez hopp, meine Lieben! Hier geht es um euer Wohlbefinden!! Und darum, nicht von der eigenen Familie ausgewechselt zu werden, sondern sich selbst zu „transformieren“. Zu einer ausgeglichenen, von innen heraus strahlenden, wunderschönen Frau!

2 Kommentare

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